Führung im Rheinischen Braunkohlenrevier "Rund um die Kohle"

So hieß die Einladung; zu einer Fahrt im Frühling für die Bürger. Wer will da noch etwas sagen, die Bürgergesellschaft Köln v.1863 ist Zeitnah, es wurde ein aktuelles Thema aufgegriffen. Wer hat nicht vom Hambacher Forst gehört und mit großem oder wenig großem Interesse die Blockaden der Gegner des Braunkohlenreviers zur Kenntnis genommen.
Nun Jeder von uns soll nun selbst sich eine Meinung bilden, diese Möglichkeit wurde mit großer Zustimmung aufgenommen.
Wir trafen ans zeitversetzt an der Komödienstraße oder Jahnwiese. Rheinland Touristik stellte uns sein neustes Flagschiff (sprich: Bus) zur Verfügung. Groß, bequem und mit „Hugo“ einem zuverlässigen, sicheren Fahrer. Sein italienisches Temperament, blieb den Passagieren im vorderen Bereich nicht verborgen.
Um 12:00 Uhr fuhren wir los zum Schloss Pfaffendorf, bei deutschem Wetter. Sonne, Wolken in schöner Abwechslung. Wohltuend!
In Pfaffendorf wurden wir nicht nur vom Gästeführer, Herrn ??? begrüßt, sondern im Schlosshof mit der Musik einer Kapelle, denn es war Platzkonzert.
Wir gingen aber zügig ins Schloss zur Ausstellung des „Rheinischen Braunkohlereviers“.
Unser Gästeführer erzählte nun, und er war voll in seinem Element:
Über den Braunkohleabbau, die Zeitabschnitte und Details, welche Orte und Gegenden in welchen Bauabschnitten einbezogen wurden, dann über die Bestimmungen, über die Geräte, über die Erdbewegung und Transporte, über die Rekultivierungen, u. u. u..
Nach ca. 2 Stunden haben wir viel gehört und gesehen. Nun fuhren wir mit dem Bus, um ein praktisches Beispiel der Umsiedlung zu erleben; nach Manheim.
Es ging durch rekultiviertes Gebiet zuerst nach NEU Manheim. Wer es noch nicht wusste, wurde nun in Kenntnis gesetzt, wie eine Umsiedlung vor sich geht.
Als erstes, wenn geklärt ist, das ein neuer Ort gefunden ist, erfolgen die Verhandlungen mit den Grundstückseigentümern. Es wäre zu langatmig auf die Einzelheiten einzugehen. Wenn diese sich nun mehr oder weniger mit der Umsiedlung bereit erklärt haben, wird als erstes ein Friedhof angelegt und die Gräber vom bisherigen Friedhof eingebracht. So können die Menschen sich am schnellsten an den neuen Ort gewöhnen. So war es bisher, ob das in Zukunft noch funktioniert, lasse ich einmal offen. Denn dann wurde die Kirche gebaut, dass ist heute schon nicht mehr der Fall, für NEU Manheim reichte es gerade für eine kleine Kapelle.
Aber was großzügig erscheint, es gibt keine Bauordnung. Jeder darf nach Zuteilung bauen, wie es ihn beliebt.
Auffallend lt. Gästeführer entstanden viele Bungalows. Große Sportplätze und Zubehör, Hallen u. a. wurden gefördert und erstellt.
Nun es war alles noch für uns Bustouristen sprich: Bürger etwas namenlos. Hier muss noch viel wachsen und gedeihen!
Die alten Straßennamen reichen halt nicht immer! Tröstlich die Häuser sind modern und sicher wohnlich.
Nun fuhren wir nach Manheim. Es war schon erschreckend, wenn man das Dorf sieht, ohne Verfallserscheinung, ohne Leben. Wuchtig ragt die Dorfkirche über Alles. Die Häuser haben keine Gesichter mehr, Türen und Fenster zugenagelt mit Sperrgut oder Pappe.
Nach der Durchfahrt muss man erstmal tief Luft holen. Die Sonne hilft uns schnell darüber hinwegzukommen, denn jetzt soll ja der Höhepunkt kommen; und er kommt auch, das riesige
„L O C H“.
Hier soll einmal ein See entstehen, größer als der Bodensee und es ist gewaltig.
In Etagen wird abgebaut, um an die Braunkohle heranzukommen. Jede Etage 50 m hoch. Man kommt sich als Mensch winzig vor, und trotzdem bewegt dieser Mensch die Natur mit seinen Ideen, Wissen und Technik. Ein wenig kann man dabei zweifeln, ob das Alles so richtig ist, aber es wird so sein, denn es funktioniert. Hoffentlich gehen so große Eingriffe in die Natur gut aus. Nun wir haben die rekultivierten Gebiete gesehen und sind ganz zuversichtlich, denn jeder von uns benötiget Energie und noch hatten wir immer Strom!
Gegen 16:00 Uhr fahren wir zum verdienten Kaffee nach Titz-Rödingen. Der Gästeführer verabschiedet sich, er hat sein Bestes gegeben, und Jeder konnte merken, wie begeistert er von der Materie war und wie schwer ihn der Abschied fiel, sich von uns zu trennen.
Titz-Rödingen ein kleines Dorf mit einem großen Café, ein Kloen-Café.
Eine Bürgerin, Frau Bröker, lebt hier und hat für uns dieses Café ausgesucht. Freudig wurden wir begrüßt und erwartet. Für Jeden war Platz und die Cafétafel reich und liebevoll gedeckt. Nun fiel erst auf, wo ist denn unser Vorsitzender? Beruhigend Michael (Melles) kam etwas später, ja warum? Er frönte seiner Leidenschaft, und kam mit seiner "Harley". Konnte man gut verstehen, es war Motorrad-Wetter. Kaffee, Kuchen, Sahne alles Bestens, uns Bürgern ging es gut!
Nach dem Kaffee ging es frohgemut mit vielen neuen Eindrücken zurück nach Köln.
Zum Abschluss sollte nicht ungesagt bleiben, dass die Bürgergesellschaft nicht nur einen tollen Ausflug; hatte, sondern sie hat auch wieder eine "Seele". Frau Elsbeth (Weilberg-Busse) ist für uns Alle ein Geschenk, das gut tut.

Dorothea Kelpin